Leitidee • Das Sammeln und Bewahren von Dokumenten und Artefakten ist so alt, wie die Menschheit selber. Im Sammeln und Bewahren manifestiert sich der Wunsch und die Notwendigkeit, die eigene Geschichte zu dokumentieren, um sie für die nächsten Generationen lesbar und verständlich zu machen. Für das Schweizerische Bundesarchiv bedeutet das Archivieren der Dokumente der Bundesversammlung, des Bundesrates, der Bundesverwaltung und der ausländischen Vertretungen nicht weniger als einen Beitrag zur Rechtssicherheit zu leisten und staatliches Handeln nachvollziehbar zu machen. Die Leitidee des Entwurfes stellt die Bedeutung der Gebäudehülle als trennendes und schützendes Element und den Bereich des Übergangs zwischen Aussen und Innen in den Mittelpunkt des städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Konzeptes. Städtebauliches und Architektonisches Konzept • Das Gebäude des Neubaus des Bundesarchivs wird als sehr kompakter Baukörper mit einem optimalen Verhältnis von Hüllfläche zu Volumen ausgelegt. Unter Ausnutzung der baurechtlichen Vorgaben sind ca. 40% des Volumens oberirdisch und ca. 60% unterirdisch angelegt. Mit der Ausrichtung und Dimensionierung komplettiert der oberirdische Baukörper des Archivs das städtebauliche Ensemble der neuen Bundesbauten im Entwicklungsgebiet Meielen Nord. Aus dem schützenden Charakter der Gebäudehülle wird das gestalterische Thema des Gebäudes abgeleitet. Das Gebäude zeigt sich als weitgehend geschlossenes, ruhendes Volumen, dessen Baumassen durch die Integration der Photovoltaikelemente in einen Sockel- und einen Dachbereich aufgegliedert werden. Konzept Solarenergie • Die Integration der Photovoltaikanlage wurde zum gestaltgebenden Motiv des Gebäudes. Nicht nur die Dachfläche, sondern sämtliche Fassadenflächen werden mit PV-Elementen belegt. Durch die Schrägstellung der Paneele zur besseren Energieausnutzung, wird die technische Anlage Teil des Gesamtausdrucks des Neubaus. Durch den Einbezug der Fassadenflächen wird nicht nur der Eigenbedarf des Gebäudes übertroffen, sondern auch dessen energetische Autonomie in den Wintermonaten, betrachtet aus monatlicher Basis, gewährleistet. Die Dachpaneele bestehen aus PERC-Monokristall-Silizium-Shingled-Modulen. Die PERC Shingled-Technologie zeichnet sich durch ultrahohe Effizienz und verbesserte Leistung bei geringer Einstrahlung aus, was die Stromerzeugung im Winter erhöht. Die PV-Paneele an den Fassaden bestehen aus farbigen Glas-Glas-Modulen, bei denen die PV-Zellen unsichtbar sind. Die Pigmente sorgen für eine satte Farbgebung bei gleichzeitig hoher Transparenz zur optimierten Absorption von Licht durch die Solarzelle. Klimatische Anforderungen Lagerzone • Die Lagerzone des Archivs hat klare klimatische Anforderungen, die es einzuhalten gilt. Neben der Untersuchung der optimalen Gebäudeform mit geringer Hüllfläche zu grösstmöglichem Volumen und optimierten statischen System, wurden mehrere Simulationen mit verschiedenen Baumaterialien durchgeführt. Im Ergebnis zeigte sich eine einschalige Dämmbetonkonstruktion für die nicht erdberührenden Bauteile und eine gedämmte Stahlbeton- Konstruktion für die erdberührenden Bauteile gegenüber Holz- oder Lehmbauteilen als optimal, um die Temperatur und Feuchte möglichst ohne zusätzliche Einwirkung über die Lüftung im Sollbereich zu halten. Nachfolgend sind auch die Temperaturverläufe sichtbar. Auf dieser Basis wird ersichtlich, dass nur das oberste Geschoss zusätzlich über die Lüftung beheizt werden muss. Um den Feuchtesollwert einzuhalten, wird dennoch auf eine kleine Vollklimaanlage mit Zonen pro Archivgeschoss gesetzt. Mittels Umschaltung können alle Geschosse über eine Anlage konditioniert werden. Zusätzlich wird eine Sauerstoffreduktionsanlage eingebaut. Dadurch wird der Sauerstoff im Raum abgesenkt um die Brandgefahr zu reduzieren.